Häufig gestellte Fragen
Wir wollen versuchen, hier häufig gestellte Fragen zur Bibel, zu Gott und seinem Wort zu beantworten. "Gottes Wege sind vollkommen; die Reden des HERRN sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen." (Psalm 18, 30)
Dabei bitten wir Euch jedoch zu beachten: Unsere Antworten sind irdischen Ursprungs und nicht durchläutert. Wir versuchen, mit Hilfe der Bibel diese Fragen zu beantworten. Wir sind uns auch durchaus bewußt, dass nicht alle Fragen des Lebens und des täglichen Geschehens mit Hilfe der Bibel beantwortet werden können. All zu oft passieren Dinge, die wir nach menschlichem Empfingen als ungerecht ansehen, so ungerecht, dass wir an Gott zweifeln könnten.
Doch wenn man als Fragender für nur einen Moment eine andere Sichtweise zulässt, sich von seiner eigenen Sichtweise löst, dann findet man vielleicht auch ein wenig Wahrheit oder Trost in den Antworten.
Gott gibt es nicht, also warum soll ich an ihn glauben?
"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist." (Hebräer 11,6)
Glaube beginnt dort, wo Wissen aufhört. Niemand wird wohl wirklich bezweifeln, dass jeder Mensch eine Seele besitzt und das, obwohl niemand die Existenz einer Seele beweisen kann. Aber jeder spürt sie. Irgendwie. Das Wort "Seele" hat sich in unserem festen Sprachgebrauch verankert. "Mit liegt etwas auf der Seele", "Seelenschmerz", oder "Seelenklempner", wie Psychologen im Volksmund auch machmal genannt werden.
Und jeder, der schon mal einen verstorbenen Menschen gesehen hat, hat erfahren müssen, dass dem Verstorbenen etwas ganz wichtiges fehlt: Nennen wir es "Lebensenergie", sein Ego, eben das, was diese leblose Hülle ausgefüllt hat, sie zum Leben erst brachte. Es fällt uns schwer zu glauben, dass der leblose Körper einst das gewesen ist, was wir als lebendigen Menschen gekannt haben. Auch wenn dieser Mensch zu schlafen scheint, ist er uns doch fremd geworden. Wenn wir also bereit sind, an die Seele zu glauben, warum dann nicht auch an Gott?
(Thomas Heinrich)
(Die Meinungen der Autoren stellen nicht immer die Ansicht der Redaktion dar. Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich)
Kinderfrage: Wo ist Gott?
„Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1. Johannes 4,16)
So fragte mich ein Kind bei einem Mittelalterfest im Kloster Rühn, nahe Güstrow. Mir war klar, dass einem Kind diese Frage zu beantworten nicht leicht ist. Einem Erwachsenen hätte ich die Gegenfrage gestellt:"Wo ist er nicht?" Kinder verstehen diese Gegenfrage noch nicht. Also sagte ich zu diesem Kind: "Zeig mir etwas, wo Du denkst, dass Gott nicht ist." Das Kind zeigte auf viele Dinge, auf Steine, auf Bäume, auf das Gras, auf Menschen um sich herum und schließlich auf die Musikinstrumente auf der Bühne. Immer wieder sagte ich: "Auch da drin ist Gott" und erklärte das anhand der Entstehungsgeschichte dieses Gegenstandes und dass der Ursprung der Ausgangsmaterialien Gottes Gabe sind, aber einfach und verständlich für das Kind. Schließlich zeigte es auf sich selbst.
Ich lächelte, zeigte mit dem Finger auf das Herz des Kindes und sagte: "Und ganz besonders da drin ist Gott. Denn Du möchtest wissen wie Gott aussieht. Das weiss niemand. Aber Du weisst, dass er da ist. Manchmal siehst Du Mama und Papa auch nicht, weil sie zum Beispiel im Wohnzimmer sind und fernsehen. Du bist in Deinem Bett und sollst schlafen. Aber Du weißt, dass sie da sind und dass sie Dich beschützen. Genauso ist es mit Gott. Man sieht ihn nicht, aber man weiss, dass er da ist. Wenn wir etwas böses getan haben, fühlen wir und unwohl, haben wir etwas schönes gemacht, oder jemandem geholfen, dann sind wir stolz auf uns. Darum musst Du nicht nach Gott suchen, Du hast ihn schon gefunden!"
(Thomas Heinrich)
(Die Meinungen der Autoren stellen nicht immer die Ansicht der Redaktion dar. Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich)
"Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben." Römer 1,16
"Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie`s mir auch geht." Philipper 4,11
Was ist denn eigentlich "cool"? Ist es cool, immer das neueste Handy zu haben, die neuesten Markenklamotten oder die trendigsten Accessoires? Ist es cool zu einer Gruppe zu gehören, die es mit Recht und Gesetz nicht so genau nehmen? Ist es cool, sich immer wieder durch seltsame "Mutproben" beweisen zu müssen?
Wenn man das Wort "cool" übersetzen wollte, dann könnte man es vielleicht mit "herausragend", "von der Masse abhebend", oder auch "locker", "gelassen", "mit kühlem Kopf" beschreiben. Wenn jemand in den Augen der Jugend "cool" ist, hebt er sich von der Masse ab, dieser Mensch ist auf seine Weise besonders. Wenn man etwas "cool durchzieht", macht man es "locker aus der Hüfte". Betrachten wir mal den christlichen Glauben, dessen Mittelpunkt Gott und Jesus nun einmal sind.
Zugegeben, es ist schwierig an etwas zu glauben, was man nicht einfach wissenschaftlich beweisen kann. Und Gott ist auch nicht der "coole Typ", der mit lockeren Sprüchen daherkommt und die Menschen so "Yo-Man"-mäßig überzeugt. Er redet nicht geschwollen und nicht in Worthülsen, er passt sich nicht der Mode an und kommt nicht "trendy" daher.
Und dennoch kommen immer wieder Menschen zusammen um Gott zu feiern. Denken wir doch nur an die jährlich stattfindenden Kirchentage, mit ihren hunderttausenden Besuchern! Viele Menschen, ob jung ob alt und aus aller Welt treffen sich um zu singen, zu diskutieren, sich zu informieren, Gedanken auszutauschen oder auch zu beten.
Denken wir an die jährliche Zusammenkunft der vielen Gläubigen aus aller Welt, wenn der Papst zu Ostern den Segen "Urbi et Orbi" spricht! Und dann stehen nicht nur Katholiken auf dem Petersplatz!
Denken wir an die zahllosen Spendenaktionen, wenn irgendwo auf der Welt die Folgen einer Katastrophe gemildert werden müssen. Wer spendet, tut es irgendwie aus dem Gedanken der Nächstenliebe heraus. Aus dem Gefühl hier für jemanden da sein zu müssen, auch wenn man die Notleidenden nicht kennt und man es nur mit einer Spende tun kann. Wenn man selbst Verzicht übt, zugunsten eines anderen, denn "man hat gelernt, es sich genügen zu lassen, wie`s einem auch geht".
Oder denken wir an die große Zahl der ehrenamtlichen Helfer in allen christlichen Institutionen auf der Welt, die Jahr für Jahr viele Millionen unbezahlte Arbeitsstunden leisten, um anderen zu helfen. Und das tun sie nicht, weil sie so dumm sind, sich nicht für ihre Arbeit bezahlen zu lassen, sondern weil sie das einfach aus Nächstenliebe heraus tun. Für andere, aber auch für sich, denn helfen ist einfach "cool".
Und es ist schon ziemlich "cool" eine solche Bewegung über 2000 Jahre lebendig zu halten. So manch ein "cooler Typ" den wir heute verehren, ist morgen schon vergessen und schon im nächsten Jahr spricht niemand mehr von ihm. Gott aber bedeutet schon seit vielen tausend Jahren für viele Menschen Vertrauen und Führung, Sicherheit und Geborgenheit.
Das haben diese Menschen einfach alle gemeinsam, dass es sie selig macht, was sie im Namen des Glaubens tun. Dass es einfach "cool" ist, anderen zu helfen, für sie da zu sein. Dass es einfach "cool" ist, als Gemeinschaft manchmal ganze Berge zu versetzen, ja, manchmal die Welt für einen kleinen Augenblick scheinbar aus den Angeln gehoben zu haben, um andere Menschen glücklich zu machen. Die sich einfach damit begnügen, was ihnen zuteil wird und nicht ständig nach dem goldenen Kalb streben, dass sie dann anbeten können.
So viele reiche Menschen sind mit all ihrem Geld nicht glücklich geworden, erst als sie begannen mit ihrem Geld anderen zu helfen, haben sie erkannt, wie "cool" es sein kann, wenn dankbare Blicke oder dankbare Worte einen mitten ins Herz treffen. Nicht jeder Popstar gründet ein Wohltätigkeitsprojekt nur und ausschließlich für die "Public Relation", wie es im Showgeschäft heißt! Und ja... Gott gab uns auch das Gefühl der Selbstzufriedenheit, wenn wir anderen etwas Gutes getan haben. Er gab es uns, damit wir den Wunsch verspüren, dieses Gefühl immer und immer wieder erleben zu dürfen. Man kann danach süchtig werden.
Gott gab Dir zwei Hände und einen Kopf. Sie sind die coolsten Werkzeuge, die man sich vorstellen kann. Sie sind geeignet zu verkümmern und nicht genutzt zu werden, aber nochmehr um zu erschaffen. Was cooler ist, kannst nur Du selbst entscheiden.
(Thomas Heinrich)
(Die Meinungen der Autoren stellen nicht immer die Ansicht der Redaktion dar. Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich)
Warum passiert MIR das?
„Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht." (Hebräer 11,1)
"Warum passiert mit das?" "Warum muss ich so krank sein?" "Warum spielt mir das Schicksal so gemein mit?"
Wenn Menschen in jungen Jahren plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen werden, wenn Menschen mit einer schweren Krankheit zu kämpfen haben oder wenn - egal was wir versuchen - wir in Armut leben und manchmal nicht wissen, wie wir morgen noch unsere Kinder ernähren sollen, dann fangen wir an, an Gott zu zweifeln.
"Na... wo ist er denn jetzt?" fragen wir uns manchmal. "Jetzt, wo ich ihn am meisten brauche!"
Aber nicht nur denen, denen es schlecht geht, kommen Zweifel und die Frage nach dem "wieso ich?" auf. Auch Menschen, denen es sehr gut geht, und die mal in einer stillen Stunde in sich gehen, fragen sich durchaus warum es ihnen so gut geht, ihnen, die doch nicht so gottesfürchtig sind, die nie in die Kirche gehen. Und anderen so schlecht, obwohl sie doch so sehr an Gott glauben.
Aus menschlichem Verstand heraus sind Fragen wie diese oftmals nicht zu beantworten. Alle Versauche, diese Fragen zu beantworten scheinen eher hilflos, weil der Mensch nach Gerechtigkeit strebt. Dabei ist die Gerechtigkeit mit dem definiert, was der einzelne unter Gerechtigkeit versteht.
Wenn ein Mensch einen anderen tötet erwartet manch einer dass auch der Mörder den Tod erleidet ("Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß..." (2. Mose 21,24)). Wieder andere erwarten, dass man den Mörder lebenslang wegsperrt, denn - so sagen sie nicht zu Unrecht - wer will sich seine Hände blutig machen wenn er das Urteil vollstreckt?
Das Blut mag man von den Händen abwaschen, das Vergehen gegen das Gebot "Du sollst nicht töten" (2. Mose 20,13) jedoch nicht. Und so sehen es auch die Rechtsprechungen nahezu aller Länder dieser Erde, deren überwiegede Religion der christliche Glaube ist und deren Gesetzgebung ihre Wurzeln im Glaube hat.
Gerechtigkeit ist also etwas sehr persönlich empfundenes. Gottes Gerechtigkeit ist aber für uns nicht erfassbar. So wenig wie die Unendlichkeit des Universums, so wenig wie die Unendlichkeit der Zahlen. Wenn wir mit 1 zu zählen beginnen, dann ist uns nur selten bewußt, dass wir nicht einmal genau in der Mitte aller Zahlen beginnen, denn die Mitte aller Zahlen ist die 0 (Null).
Gottes Gerechtigkeit kann uns in so vielen Facetten widerfahren. Und manchmal erahnen wir zum Zeitpunkt eines großen Verlustes nicht, welch größeres Geschenk auf uns wartet. Selbst im Volksmund heißt es "manchmal verliert man was um was noch schöneres zu bekommen". Das ist natürlich sehr schwer zu glauben, wenn ein junger Mensch stirbt. Welcher Lohn aber auf ihn nach seinem Tod auf ihn wartete, das weiß kein Lebender und so müssen wir, die wir zurückbleiben uns auch die Frage stellen, ob wir nicht unfair sind, dem Menschen, den wir so geliebt haben, diesen Lohn nicht zu gönnen...
"Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft..." Solange man den Glauben nicht verliert, besteht immer die feste Zuversicht, dass sich die Dinge ändern können. Wie viele Menschenleben wurden allein durch den Glauben gerettet? Weil die, die in allergrößter Not waren, den Glauben nicht verloren haben? Weil schwerstkranke Menschen den festen Glauben hatten, die Krankheit zu besiegen, weil behinderte Menschen den festen Glauben hatten, wieder ein normales Leben zu führen?
Immer wenn ich die Paralympics, die Olympiade der Behinderten, sehe und dann feststelle, dass Menschen mit Beinprothesen schneller laufen als ich mit zwei gesunden Beinen, dass ein Blinder mit dem Mountainbike einem Begleiter hinterherfährt obwohl es um ihn herum stockdunkel ist, dann macht mir das Hoffnung. Auch im alltäglichen Leben. Denn es geht immer weiter. Wenn diese behinderten Sportler mich mit gesundem Körper auf der Aschenbahn einfach abhängen und schon den ersten Schluck Wasser getrunken haben, ehe ich im Ziel eintreffe, was kann ich dann in meiner verzweifelten Situation mit festem Glauben bewirken, wenn ich ebenso wie diese Sportler nicht aufgebe?
"...und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht" Und genau die Zukunft ist es, die man nicht sehen kann. Die wenigsten, die aus großer Not herausgekommen sind werden, in den schlimmsten Minuten damit gerechnet haben, jemals wieder Spaß zu haben.
Wenn Sie also nun in einer verzweifelten Situation sind, dann behalten Sie Ihren Glauben und Ihre Zuversicht und zweifeln Sie nicht an dem, was sie (noch) nicht sehen. Blättern Sie einmal in der Bibel. Und Sie werden sich darin wiederfinden. Vielleicht in Daniel, nachdem man ihn in die Löwengrube geworfen hatte (Daniel 6,1-29), vielleicht als Mitglied des Volkes, welches Moses aus Ägypten herausführte. Vielleicht aber auch im Neuen Testament, wenn Blinde, Aussätzige oder auch Sünder zu Jesus kommen und ihn um Hilfe bitten.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie den Glauben an Gott nicht verlieren, denn man kann niemals tiefer fallen als in Gottes Hand.
(Thomas Heinrich)
(Die Meinungen der Autoren stellen nicht immer die Ansicht der Redaktion dar. Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich)
Die Bibel spricht von "Gott fürchten". Soll ich etwa vor Gott Angst haben?
"Die Gnade aber des HERRN währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, daß sie darnach tun." (Psalm 103, 17 und 18)
Von Atheisten wird häufig kritisiert, dass Religionen ein Angstbild aufbauen würden, das einem selbstbestimmten Leben entgegen stünde und zu einer ängstlichen Lebensweise führe. → (Wikipedia zum Thema Gottesfurcht)
Wenn man in der Bibel liest, wird man oft auf Textpassagen stoßen, in denen es heißt: "fürchtet den Herrn" oder "wer den Herrn fürchtet..." Man könnte das Gefühl bekommen, dass Gott ein ständig mißgelauntes omnipotentes Wesen ist, welches ständig grimmig um uns herum ist und eigentlich nur darauf wartet, uns mit Zornesblitzen zu erschlagen.
Das ist natürlich Unsinn.
Bei dem Wort "fürchten" handelt es sich nicht um ein emotionales Gefühl im klassischen Sinne von "Angst haben vor Gott". Um es aber näher zu verstehen, müssen wir in die Geschichte der Bibel gehen.
Die Bibel ist inzwischen - wir wissen es - Jahrhunderte alt. Die Sprache und der Sprachgebrauch hat sich in den vielen hunderten von Jahren erheblich gewandelt. Als Martin Luther 1521 die Bibel ins Deutsche übersetzte, sprach er kein Deutsch, so wie wir es heute sprechen. Als Beispiel sei das uns allen bekannte "Vater Unser" in Mittelhochdeutsch und als Vorläufer in Althochdeutsch hier im Vergleich gezeigt. Althochdeutsch wurde noch ca. 300 Jahre vor Martin Luther gesprochen:
Althochdeutsch:
Fater unser, thu thar bist in himile, si giheilagot thin namo, queme thin rihhi, si thin uuillo, so her in himile ist, so si her in erdu, unsar brot tagalihhaz gib uns hiutu, inti furlaz uns unsara sculdi, so uuir furlazemes unsaren sculdigon; inti ni gileitest unsih in costunga, uzouh arlosi unsih fon ubile.
Mittelhochdeutsch:
Got vater unser, da du bist in dem himelriche gewaltic alles des dir ist, geheiliget so werde din nam, zuo müeze uns komen daz riche din. Din wille werde dem gelich hie uf der erde als in den himeln, des gewer unsich. nu gip uns unser tegelich brot und swes wir dar nach dürftic sin. Vergib uns allen sament unser schulde, also du wilt, daz wir durch dine hulde vergeben der wir ie genamen dekeinen schaden, swie groz er si: vor sünden kor so mache uns vri
und loese uns ouch von allem übele.
Hochdeutsch (heute):
Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Dein Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Würden wir das Vaterunser nicht kennen, würden wir es im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen wahrscheinlich überhaupt nichts verstehen. Vieles in der Bibel ist aber an altem Sprachgebrauch noch erhalten geblieben, so auch das Wort fürchten, welches eher die Bedeutung von "Ehrfurcht" hat.
Bücher wie die Bibel neu zu übersetzen birgt immer die Gefahr, dass der Sinn von Worten, von Sätzen, ja ganzen Absätzen verfälscht werden könnte. Das ist schon zu häufig geschehen. Als Beispiel sei die Übersetzung vom hebräischen ins Lateinische woraus aus (gesprochen) "Jach'we" (Gott) in Hebräisch geschrieben: (יהוה) ein "Jehova" wurde, weil es bei der Schreibweise im Hebräischen auch darauf ankommt, alle Schriftzeichen zu interpretieren, also auch jeden Strich und Punkt, der über einem Buchstaben stehen kann. Im jüdischen allerdings ist der Name Gottes unaussprechlich und wird darum immer durch "Adonaj („Herr“)" ersetzt. Nun kann man sich den Rest zusammenreimen, wie die der Name der "Zeugen Jehowas" entstanden sein mag. Das ist hier aber nicht das Thema.
Es geht um die Frage, wie denn nun "fürchten" im biblischen Sinne gemeint ist.
Warum begegnen wir zum Beispiel einem alten Menschen mit einem gebührenden Abstand? Warum achten wir den alten Menschen?
Warum haben wir soviel Respekt vor alten Menschen?
Die Antwort ist einfach. Weil Ihnen das Leben ins Gesicht geschrieben wurde. Weil wir ihnen Lebenserfahrung und Weisheit unterstellen. Wir haben einfach "Ehrfurcht" vor ihnen, ohne dass wir vor ihnen Angst haben. Was genau ist als Ehrfurcht?
Ehrfurcht ist im Grunde genommen nicht anderes als die Anerkenntnis, dass dieser Mensch mir in vielen Dingen überlegen ist. In Erfahrung, Weisheit, im Geschick. Wenn dieser Mensch uns etwas erzählt, sind wir fasziniert von dieser Erfahrung und nur zu gern greifen wir auf diese Erfahrung zurück (auch wenn es ganz junge Menschen nur allzu ungern zugeben! :) ).
Ein altes chinesisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: "Du bist ein Meister, nicht weil Dich andere so nennen, sondern weil Du Dich als Meister würdig erwiesen hast!"
Mit Gott ist es nicht anders. Wir schreiben Gott alle positiven Eigenschaften zu, die wir kennen. Barmherzigkeit, Großzügigkeit, Weisheit, Freigiebigkeit (in seinem Segen), Gerechtigkeit, Liebe... Wir glauben an ihn und an seine Werke, auch wenn die Wissenschaft die Genesis wie sie erzählt wird, schon widerlegt hat (aber auch zur Genesis dürfen wir nicht vergessen: Die Menschen wußten es bei der Niederschrift der Genesis nicht besser, und selbst wenn es einige wenige gewußt *hätten*, hätten die einfachen Menschen es nicht verstanden).
Wenn wir also an Gott denken, denken wir mit Ehrfurcht an ihn. Wir schauen zu ihm auf, genauso wie wir zu dem alten Menschen aufschauen und im Stillen hoffen eines Tages ebenso weise zu sein, das Leben gemeistert zu haben und nun diese Weisheit weitergeben zu können. In dieser Ehrfurcht sollen wir seine Gebote befolgen und nach seinen Regeln leben, denn er hat die Weisheit zu wissen, wie Menschen miteinander umgehen sollten, dass sie sich nicht gegenseitig schaden.
Wer nun also Gott "fürchtet" tut das hoffentlich nicht mehr mit Angst im Herzen, sondern mit dem nötigen Respekt und der nötigen Ehrfurcht, die es braucht im Glauben an Gott zu leben.So wie wir unseren Großvater oder unsere Großmutter lieben (natürlich auch die eigenen Eltern!) so können wir Gott lieben und sollen keine Angst vor ihm haben.
Denn wer da Angst hat vor dem Herrn, wie soll sich ein jener ihm anvertrauen?
(Thomas Heinrich)
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Wie kann Gott es zulassen, dass...
Wir müssen uns unserer eigenen Verantwortung bewußt werden, die ein jeder von uns seinem Nächsten gegenüber trägt, damit wir zu jenem Baum werden, der Früchte trägt und dessen Blätter nicht welken.
(Die Meinungen der Autoren stellen nicht immer die Ansicht der Redaktion dar. Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich)
"Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." (Matthäus 6,9)
So hat es Jesus die Menschen gelehrt. Und so beten wir seit jeher.
Aber oft sollen Wünsche die Inhalte unserer Gebete sein. Dass wir vielleicht Hilfe bekommen, dass sich Probleme lösen, dass jemand wieder gesund wird, dass man aus dieser schlimmen Situation befreit wird, oder einfach auch die Dankbarkeit, dass uns geholfen wurde. Gründe zum beten gibt es viele.
Aber wie sagt man es?
Am glücklichsten sind im Umgang mit dem Gebet noch die Kinder. "Lieber Gott, ich wünsche mir sooo sehr ein Pony / Mama / Papa / ein Brüderchen..." Sie sind ungezwungen und frei in ihrem Denken. Auch wenn sich der Wunsch nicht immer erfüllt, sagen sie es mit wenigen Worten.
"Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden..."
Diejenigen, die bereits Erfahrungen mit Gott haben, werden auch im Gebet das Gespräch mit ihm suchen. Und es wird ihnen auch nicht schwerfallen zu beten.
Die Antwort dieser Frage richtet sich also in erster Linie an jene, die mit dem christlichen Glauben nicht viel zu tun haben. Und der eine oder andere wird sich in der hier beschriebenen Situation vielleicht wiederfinden:
"Gott... das ist doch vollkommen unmodern... und seine Existenz ist ja auch nicht bewiesen." Man neigt heutzutage schnell dazu alles zu verdrängen was mit Kirche zu tun hat und die, die in dieser Institution oft ehrenamtlich arbeiten, belächelt man. Am Stammtisch schimpft man auf die Bibel, auf die Institution der Kirche und auf den Papst.
Da plötzlich widerfährt einem Schlimmes, und man sieht keinen Ausweg. Kein Mensch scheint da zu sein, der wirklich helfen kann. Und auf einmal hat man in dieser scheinbar ausweglosen Situation nur einen Gedanken: man zieht sich zurück, irgendwohin wo man bloß nicht gesehen wird, und als ob man sich an einen Strohhalm klammern will, faltet man die Hände, ist vielleicht minutenlang sprachlos, weil man jetzt nicht weiss, wie man es - in dieser Situation - "dem da oben", der ja vielleicht doch existiert, sagen soll.
Doch gerade jetzt, genau in dieser Sekunde hat Gott Dich bereits gehört, denn "Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet" (Matthäus 6,8). Man muss nicht soviel plappern, man muss keine Versprechungen machen, die man vielleicht nicht halten kann. Manchmal tut ein einfaches "Lieber Gott, bitte hilf..." weit mehr als man es sich anfangs hätte vorstellen können. Gott ist Dir bedingungslos Stütze und Hilfe, auch wenn diese Hilfe nicht immer so aussieht, wie wir es uns wünschen...
Und zu guter Letzt: Der Countrysänger Garth Brooks drückte in einem Lied seine Dankbarkeit an Gott aus: "Sometimes I thank God for unanswered Prayers. Remember when you talking to the Man upstairs..." (Manchmal danke ich Gott für die nicht beantworteten Gebete. Erinnere Dich daran, wenn Du mit dem Mann da oben sprichst..."
(Thomas Heinrich)
(Die Meinungen der Autoren stellen nicht immer die Ansicht der Redaktion dar. Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich)