Friesack
1250 wird erstmals eine Kirche zu Friesack erwähnt. Sie stand zwischen der Burg- und der Kirchstraße und war ein Fachwerkbau. Am 16. Juni 1841 brannte die Fachwerkkirche vollkommen nieder. Drei Jahre lang hatte Friesack keine Kirche, der Gottesdienst wurde im Rathaus abgehalten.
In den Jahren 1841 bis 1844 wurde auf dem heutigen Standort die neue Kirche errichtet. Erbaut wurde die Kirche auf dem Wirtschaftshof der Burg, welcher ebenfalls niedergebrannt war.
Am Sonntag, den 28. April 1945 wurde diese Kirche von einer Bombe getroffen und brannte bis auf die Grundmauern nieder (kreisende Tiefflieger verhinderten die Löschversuche). Die Gottesdienste mussten zunächst in der Gaststätte Schweizerhaus stattfinden, da der Gemeindesaal von einem aus Berlin evakuierten Altersheim belegt war. Am 11. August 1946 erfolgten die ersten Aufräumungsarbeiten in der Kirchenruine.
Der Wiederaufbau begann 1949. Pfarrer Seeband erfuhr im September 1950, dass er im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Kirche verhaftet werden sollte. Er hatte im kircheneigenen Wald und auf dem Friedhof Holz für den Aufbau der Kirche schlagen lassen. Dies war zwar genehmigt worden, aber es soll ein Stempel gefehlt haben und man wollte ihm einen Prozess wegen Wirtschaftssabotage machen. Er konnte noch an die Ostsee und zwei Tage später nach Westberlin flüchten. Die heutigen Säulen waren früher Alleebäume auf dem Friedhof.
Unter schweren Bedingungen und durch den unermüdlichen Einsatz vieler Friesacker Gemeindeglieder, wurde die Kirche wieder aufgebaut. Am 12. August 1954 konnte das Richtfest gefeiert werden. Am 28. April 1955, genau 10 Jahre nach der Zerstörung, fand in der Kirche wieder der Gottesdienst statt. Sitzgelegenheiten musste man dazu selbst mitbringen.
Die künstlerische Innengestaltung der Kirche verantwortete Kirchenbaurat Wendland. Die Ausmalung der Kirche erfolgte 1960 durch Friesacker Malermeister und wurde 2012 durch Lehrlinge vom ÜAZ erneuert.
Die Taufe wurde von Oskar Neils (Rathenow) nach einem Entwurf des Kirchenbaurates gefertigt. Die drei farbigen Glasfenster fertigte Lothar Mannewitz aus Rostock.
Sie zeigen links: Erweckung der Totengebeine ((Hesekiel 37)
in der Mitte: Karfreitag / Apokalypse
und rechts: Ostern – drei Frauen am Grab
Er schuf auch das Mosaik für die Wand neben dem Altarraum, das die Berufung der ersten Jünger durch Jesus darstellt. Eine Hand winkt heran, die andere ist zur Segensgeste erhoben. Das Altarkreuz wurde vom Bildhauer Rudolf Weber aus Weimar gefertigt.
Davor seht ein schlichter Altartisch.
Das Lesepult schuf Meister Pelz. Es gibt einen Förderverein, der sich um die Unterhaltung der Kirche und um eine kulturelle Nutzung kümmert.